Drei Gedichte von Georg Leß.
Anderkatt
Gänsehaut, weil du von Haut
bevor du vom Fell sprichst
äußertest du einen Mungo
aufgeschwemmt und fürchterlich
und unterm Haar treibt lose ein Gesicht
seins oder deins, ich schneide das nie wieder
dass das kein Mungo sei, versichern selbst die Eltern
das, nein, ist niemals unser
du hast dich geborgen gefühlt
wie von einer Schere umarmt, unser Fell
sprießt dazwischen noch voller
und unsere Luftnot darunter gemischt
weil du von der Nordsee, von Expeditionen
bevor du vom Schiff sprichst
das Fell schlägt darüber zusammen, hält dicht
am Ufer Nummer 3 mit einer wunden Sprache nur
einer Gattung und
Export von Logik, was ich nicht auszusprechen weiß
nehme ich trotzdem in den Mund
Entzündungswert*
sinngleich aus der Quelle steigen, aus den langen Augen, wann
beginnt die sichere Entfernung, Aktaion, wann wird es glimpflich schön?
diese Errötung nennt der Arzt Alarm, die Tiere alle Glöckchen
sein Wartezimmer wird ihnen kein Wartezimmer
wie Herrchen Frauchen und andersherum und bei Fuß
sondern Übergang (absteigen, sehen
was uns verbindet)
geschart um seine Anglerfüße, diese
Füße, bis zur Ferse reichen Zehen
die er niemals spreizte - es reizte ihn beinah ein Menschenleben lang
ja anfangs*
eng um die Häuser ziehen, um den See
mit Wendekreisen angefüllt
treffsicher, leider ohne Ziel oder Ort oder überall Speck
mit dem Stadtschild erschlagen, den Anhang versetzt, es
war Sport
Finger ab, eine Tiertätowierung: SO HUNDIG stand da
so war es ja anfangs, die Füße noch griffig, der Schwanz
selbst Fliegenbeine sind jetzt korrigierbar
nichts von den Fangeisen gewusst, der Wucht allein zu gehn
bis ans Knie reicht der Rock, falls sie je wieder steht
seht fest in die Krater, Läsionen belegen den Nächsten
den Ausblick sollst du teilen, eine Seite Hornhaut
die Sehenswürdigkeit sollst du nicht schwächen
den Speck umrunden
du gehst allein, du kannst nicht Ehe brechen
* aus dem Band Schlachtgewicht (parasitenpresse)
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KARAWA.NET ERSCHEINT ZWEIMAL JÄHRLICH / ISSN 2192-1954
