KERZENBLASEN

          HUGO BALL

 

Rechtzeitig zum 125ten sind zwei, sich mit dem Werk und dem geistigen Umfeld Hugo Balls beschäftigende Publikationen erschienen. So der neue Ball-Almanach, nun von Eckhardt Faul herausgegeben bei Text + Kritik und bei Wunderhorn der Sammelband „Hugo Ball. Der magische Bischof der Avantgarde“ von Michael Braun. Beide Bücher sind nicht nur für Ball-Enthusiasten interessant, sondern eignen sich bestens zur Behebung eigener Avantgarde-Vorurteile. Für alle die mitfeiern wollen (und ein Ständchen versuchen) hier der Text einer tagesaktuellen Hommage von Jinn Pogy (via Facebook).

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Dienstag, 22. Februar 2011 - 04:01 Uhr   /  

ungeahnte zirkulationen (IX)

I

beinahe sind es nur Tropfen
ein Bisschen
(je ne marche pas
je ne mange miette etc)
von einer paraguayischen Suppe
dem was durchdringt davon

Zähne gezeigt stumpf
ist das alles nicht aber wichtig
ist was dahinterliegt
fließt steckt oder pocht oder
verschüttet

definitiv
ohne definierbaren
Aggregatzustand

II

die Unendlichkeit des Eigenen
kennt allein jeder
selbst für sich allein und alle
anderen Blicke sind beschränkend

jedes eigene Innere sieht unendlich viele
andere Äußere wodurch der eigene
Blick mit deren jeweils eigenen anderen
Blicken die Unendlichkeit des eigenen
Inneren zumindest tief verletzt

angeeignet
zugeeignet
un

wirsch ziehe ich
vom Weißen
einen weiteren Schluck
hinunter hier gibt es
hervorragende Schnäpse
wirre Paare und
andere Mengen

die Klammern sind geöffnet
der Bruchstrich steht

III

so hole ich mir zurück
was mir die Zukunft nie geben wird
weil ich in meinen Augen einer
heterogenen Masse fremd bin die in
meinen Augen homogen ist

beinahe sind es nur Tropfen
die Schwaden der Filter
was unsere Lungen verbindet

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Freitag, 18. Februar 2011 - 05:17 Uhr   /  

J.H. Prynne in Paris

 

  "...Public safety./ Vector force link to link all casual perfect incon-/sequence not in secure capture shots just time..."

 

(via Silliman's Blog)

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Freitag, 28. Januar 2011 - 17:34 Uhr   /  

»Weltende« hum Zundertsten

An Dr. Isidor Kastan, Redakteur des Berliner Tageblatts (ca. 1914)



Sehr geehrter Herr Doktor!

Eigentlich müßte ich verehrter sagen – Sie verzeihen, wenn ich mit einem umfangreichen Schreiben mich an Sie wende.
Sie wissen vielleicht, daß ich unter dem Namen Jakob van Hoddis schreibe. Vielleicht haben Sie auch noch irgendwo im Sturm oder in der Aktion ein paar Zeilen von mir gelesen, denen man mit Recht vorwerfen kann, daß sie nicht so weise sind, wie sie sein würden, wenn ich zwanzig Jahre älter bin. Es würde mich freuen, wenn es der Fall wäre. Es würde mir eine kleine Beschämung ersparen. Schließlich schreibe ich etwas doll. Zu ungewöhnlich sinkt die Sonne täglich über dem Hafenplatz. Ich erinnere mich, einmal bei Ihnen gewesen zu sein. Eine große Büste stand auf Ihrem Schreibtisch. Es war die Weihe der Arbeit, die mir Respekt einflößte. Nachher trat ich auf die Straße, in das ekelhafte feuchte Grau. Alltag! Alltag!
Ich liebte damals nur Homer. Der war auch ein Narr mit seinem Göttergesindel. Schließlich starb er an einem Witz. Doch die (uni.) Gewöhnlichkeit des Alltags versüßte er mit göttlicher Laune.
Schließlich ich quatsche nur. Man stellt sich eben vor. Manchmal frage ich mich wirklich, was man mit neueren zu tun hat.
Bloß weil ich (Worte) suche, die nicht alt und brüchig sind, wie man es schließlich von den Meistern der Sprache lernt. Es ist schwerer, sein Programm zu sagen, besonders, wenn es programmlosen Daseinsverstand in sich schließt.
Die Welt als Wunder, als von meiner Frömmigkeit beseeltes, die Welt als sichtbares Grausames, die Heiterkeit der Disrationalität, die sich der Metaphysik entzieht (Sie wissen schon, welche Präraphaelitik ich meine). Dabei die Tatsache, daß man den metaphysischen Einsatz braucht zu einem reinen Ton.
Verzeihen Sie mein Schwatzen. Ich liebe meinen Beruf. Und man sollte etwas dabei verdienen.
Mir fehlt es an bezahlter Arbeit. Können Sie mir helfen? Das Leben hat mich ärger mitgenommen, als Sie ahnen. Man braucht Energie zu seiner Überzeugungslosigkeit. Ich brauchte einen väterlichen Freund.

Mit dem Ausdruck vorzüglicher Hochachtung, Jakob van Hoddis

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Dienstag, 11. Januar 2011 - 06:26 Uhr   /  

Dogtown

27. DEZEMBER-10. JANUAR:

Vom 100ten ins 40te, Jubiläum von Geburtstag und Todestag, zu Ehren von Charles Olson.

Den Anfang (mit Vorwort und Musik) macht Ed Sanders...

Ed Sanders reads/sings Charles Olson' "Maximus from Dogtown I" from Pierre Joris on Vimeo.

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Montag, 10. Januar 2011 - 18:52 Uhr   /  

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Samstag, 11. Dezember 2010 - 18:21 Uhr   /  

LOB DER SUCHMASCHINEN

O Pussy, O Blowjob, O Tentacle Sex/ O China, O Terror, O Wikileaks/ O Stuttgart, O

Merkel, O Bombenplaupausen/ O Westerwelle, O Opposition, O Armenischer

Holocaust/ O Antisemiten, O Ölplattform, O Bombenplaupausen/ O Putin, O

Wirtschaft, O Execution/ O Google, O Yahoo, O Torrent.to/ O Lobo, O O2, O Frankfurt

am Main/ O Hippster, O Banker, O De Maizieres Fusion/ O Preiskampf, O Argentina, O

billiger Strom/ O Chancen, O Pisa, O Evaluation/ O Lyrik, O Türken, O chemischer

Krieg/ O Bundesamt, O Take That, O Jüdischer Rat/ O Rente, O Abwrackprämie, O

Literaturbetrieb/ O Abu Ghraib, O fali bambla, O Berufsbundeswehr/ O Rechte, O

Mitte, O Prenzlauer Berg/ O Lennon, O Platin, O Pasternak/ … O Bio, O mio, O trio …

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Donnerstag, 09. Dezember 2010 - 17:09 Uhr   /  

Die Lyrikknappschaft Schöneberg beschert

Da kommt Appetit auf Weihnachtsgänse auf! Gleich an zwei Abenden hintereinander beschert die Lyrikknappschaft Schöneberg der Hauptstadt allerfeinste Lesegaumenfreuden und literarische Leckerbissen. Mjam.

  • 9.12.2010, 20.00 Uhr: Kvartira No. 62, Lübbener Straße 18
    Mit Tobias Amslinger, Dorothee Elmiger und dem ungarischen Dichter István Kemény hat KOOKread wieder ein tolles Programm im Kvartira. Kemény wird unterstützt von Orsolya Kalasz und Monika Rinck, die seine deutschen Übersetzungen lesen, aber auch Eigenes.
    Was noch niemand weiß: auch Léonce W. Lupette wird als geheimer Überraschungsgast mit dabei sein!
  • 10.12.2010, 19.00 Uhr: píberhofer K produktíon, Schwartzkopffstr. 3
    Der Lyrikkalender 2011 des Deutschlandfunks ist gerade als Druckwerk im Verlag Das Wunderhorn erschienen. Michael Braun und Norbert Lange, Co-Kommentator des Kalenders 2011, werden daraus lesen und das Projekt vorstellen.

Die Veranstaltungen werden aus gegebenem weihnachtlichen Anlass unterstützt vom Bund Katholischer Dichter (BKD).

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Mittwoch, 08. Dezember 2010 - 10:52 Uhr   /  

Happy Birthday William Blake, Kerzenpusten

Zum 253. gratuliert Karawa.net (und erinnert an) William Blake, der hier zu Gehör kommt über die Stimmen von Allen Ginsberg und Peter Orlovsky (der dieses Jahr im Mai starb). Der Track stammt aus dem Album "Songs of Innocence and Experience", 1970 aufgenommen. Neben Ginsberg und Orlovsky waren die Musiker Don Cherry, Elvin Jones und Bob Dorough beteiligt. Danke für die Aufnahme an Pennsound.org, von wo das Material kommt.

 

Ah Sunflower 

 

 Ah Sunflower, weary of time,

 Who countest the steps of the sun;

 Seeking after that sweet golden clime

 Where the traveller's journey is done;

 

 Where the Youth pined away with desire,

 And the pale virgin shrouded in snow,

 Arise from their graves, and aspire

 Where my Sunflower wishes to go!

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Mittwoch, 01. Dezember 2010 - 05:11 Uhr   /  

Erhörung der Herzen (II)

zum Ausmalen...

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Samstag, 27. November 2010 - 15:58 Uhr   /  

+ ACHTUNG + ACHTUNG + karawa.net nicht am 10. Dezember in Stockholm +

Nachdem Russland, Kasachstan, Kuba, Marokko, der Irak und China dem Festakt am 10. Dezember in Stockholm fernbleiben werden, hat karawa.net sich gleichfalls dazu entschlossen seine Vertreter nicht vor Ort erscheinen zu lassen. Wir bitten um Nachsicht bei allen diplomatischen Freunden und hoffen, dass unsere wirtschaftlichen Beziehungen nicht unter dieser Entscheidung leiden.

Donnerstag, 18. November 2010 - 18:07 Uhr   /  

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Montag, 15. November 2010 - 14:35 Uhr   /  

))

| mi nombre | es léonce | porque somos | muchos | sin partido | aquí perdido | acá presente | en dos partido | para siempre | para ser | más partido | en cuatro | en tres | poco importa | yo soy | demasiado | yo soy | demasiado fragil | para quedarme | en un lugar | me encuentro | en el momento | en que me pierdo | en extranjerías | sólo son pequeños | agujeros | no sólo en el pecho | hay quienes dicen | que el culo | tiene dos pedazos | yo nací casi | como el orto |

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Donnerstag, 11. November 2010 - 22:25 Uhr   /  

~

es regnet.

es denkt.

es ergibt keinen sinn.

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Montag, 01. November 2010 - 04:05 Uhr   /  

ungeahnte zirkulationen (VIII)

alle großmbwohrte | eimbwohrt dass das gegnteil seiner bedeutung | in einer anderem sprache | der eimbsatz für einembsatz. | eine sache | paragwajischer zuckerrohrschnaps | vompfohr fümbwundrysick jahrn. | oder siehm. | dieser gleiche geruch | irgendaim verschüttetes bild freikratzen | die ubiquität aller zeichen | verpöhnung aller großmbwohrte | ñandutí. frz.guayana. dänischer cowpunk | wenn wir dieses billigdrahtnetz von der flasche reserva

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Montag, 01. November 2010 - 04:01 Uhr   /  

ungeahnte zirkulationen (VII)

| and here we go | no: I | not: here I come | I’m gone | wherever I arrive | life is a dream | a nightmareyear with | 385 days | where I am forced | to watch my neighbour | some sad man | picking up berries quite | obscure from | grievy trees | ¿and thee? | still there’s a bastard | who believes in | rocking-chairs | and lectures | and numbers | and ânes | and ahnen | and anus | and ants | and aunts | and so ons | and there you go |


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Mittwoch, 27. Oktober 2010 - 00:39 Uhr   /  

ungeahnte zirkulationen (VI)

| Messi hat mir | ans Bein | aber nein | fangen wir doch | beim Knie an | da sieht man | die Straßen | oder nein | genaugenommen denkt das Auge | (oder Hirn?) | sie sich | lediglich | denn wir | sehen nur Punkte | bessergesagt | (oder anders?) | sinds Beulchen | kein Eulchen | ein Hund | (oder Katz?) | hat mir | aber nein | welch einen Zirkus | (oder Zoo?) | tu ich mir | (oder Euch?) an | ganz sichtbar | zum immer helleren Putz | krabbeln drei Millimeter | und schließlich der Sprung in | die Schüssel | vorher entsprang | nein | sprang und auch ent | aber kam! | er mir ständig | dabei hätten es scheinbar | (oder anscheinend?) ein paar | beherzte Pfftpfft | auch getan |

 

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Samstag, 23. Oktober 2010 - 03:28 Uhr   /  

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Freitag, 22. Oktober 2010 - 18:17 Uhr   /  

ungeahnte zirkulationen (V)

| en algún enlace de la | internet de mi ginebra | se me ocurre | que el 80% | pasa por el | intestino | delgado | mientras que el resto | es mi hígado | que se va | de a poco | pero resueltamente | a la mierda |
| an irgendeinem Link im | Internet meines Genevers | fällt mir auf | dass dessen 80% | den Dünndarm passieren | während der Rest | meine Leber ist | die langsam | aber sicher | inn Arsch geht |

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Freitag, 22. Oktober 2010 - 03:34 Uhr   /  

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Donnerstag, 21. Oktober 2010 - 17:22 Uhr   /  

ungeahnte zirkulationen (IV)

| esa no es de cuarta | parece un pedazo | de un meteoro lunar | piedrita aniquilada | primero por tu taco | después por tu aliento | tu goloso aliento | otra ya viene | pulverizada | en frasquitos | azafrán blanco | para condimentar | el apuro del tiempo | puro polvo-cristál | en vez de | hilos rojos michimí | el tiktiktik de la tarjeta | el tiktaktiktak del reloj | | ticktackticktack die Uhr | tictictic die Karte | statt feine rote Fäden | zu würzen | die Drängnis der Zeit | weißer Safran | in Döschen | pulverisiert | Anderes kommt schon | Deinem gierigen Schniefen | dann von Deinem Schniefen | erst von Deinem Absatz | vernichtet | ein Steinchen | Mondmeteorit | ein Bruchstück | Das hier ist nicht Irgendwelches |

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Donnerstag, 21. Oktober 2010 - 05:18 Uhr   /  

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Mittwoch, 20. Oktober 2010 - 19:12 Uhr   /  

ungeahnte zirkulationen (III)

| Ethik imperativisch angeknabbert | Nagation | die rätslig-rättsche Libido will auch | es beißen | springen | be bzw über oder umgekehrt | das ewig W | Abwewewesen.de | en Alimaña | sagt man auch und andernorts | nutrias | bleibt eine An-Nährung | (fast hätt mans noch in den | Tablettenzoo geschafft) | dochs passt scho | nur die harten | geben nach | und wer | die nächste Leere fangen will | muss erst den Otter walken |

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Mittwoch, 20. Oktober 2010 - 01:34 Uhr   /  


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